Einstiegssemester "startING"

Zum Modul Orientierung gehört ein Berufskolloquium, welches Firmenexkursionen und Vorträge externer Referenten aus der Wirtschaft und Berufsverbänden beinhaltet. Außerdem werden sechs praktische Laborübungen aus ganz unterschiedlichen Ingenieurdisziplinen angeboten. Die Exkursionen in Unternehmen der Region sollen den Studierenden das Spektrum der unterschiedlichen Tätigkeitsfelder von Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen vor Augen führen und sind somit ein wichtiger Baustein im Entscheidungsfindungsprozess. Im Rahmen der Veranstaltung meetING berichten erfolgreiche Ingenieure aus ihrem jeweiligen Tätigkeitsgebiet und geben Tipps zur Karriereplanung. Als gewinnbringend wird von den Studierenden auch ein eintägiger Workshop der NaturTalent Stiftung wahrgenommen. Hierbei handelt es sich um ein stärkenorientiertes Seminarkonzept, das die Studierenden darin unterstützt, die eigenen Talente zu entdecken und zu Stärken auszubauen.
Das Modul Qualifizierung beinhaltet die Vorlesungen Mathematik, Physik und Elektrotechnik und zusätzliche, betreute Übungsstunden zu jedem Fach. Diese Vorlesungen werden inhaltsgleich in allen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen der Hochschule Offenburg angeboten. Die Prüfungsleistungen zu diesen Vorlesungen werden deshalb unabhängig von der Wahl der Fachrichtung im nachfolgenden fachspezifischen Ingenieurstudium voll anerkannt. Der Prüfungsmodus wurde hier um eine Zwischenprüfung ergänzt. Diese zusätzliche Prüfung, die in die Gesamtnote eingeht, soll den Studierenden helfen, den eigenen Leistungsstand besser einschätzen zu können. Durch die Vorwegnahme von Prüfungsleistungen entsteht Freiraum, den die Studierenden später z. B. für Spracherwerb und/oder einen Auslandsaufenthalt nutzen können.
Im Modul Befähigung werden Schlüsselkompetenzen wie Lerntechniken, Zeitmanagement, Kommunikation, Teamfähigkeit und Präsentationstechnik vermittelt. Das dazugehörende Seminar wird von der Pädagogischen Hochschule Freiburg und externen Trainern in Offenburg angeboten. Diesem Baustein liegt das Verständnis zugrunde, dass für das Studium und die spätere Berufseinmündung neben einer fachlich fundierten Ingenieurausbildung auch der außerfachliche Kompetenzerwerb von zentraler Bedeutung ist.
Bemerkenswert ist weiterhin, dass der Anteil der Studierenden von allgemeinbildenden Gymnasien deutlich gestiegen ist, da für diese Studierendengruppe gerade das Problem der Studienfachorientierung besonders ausgeprägt ist. Im Hinblick auf die Studienabbruchquote liegen bereits detaillierte Erkenntnisse über die hohe Wirksamkeit dieses Studienangebots vor. Betrachtet wurde z. B. die Kohorte der ersten startING-Studierenden des Sommersemesters 2011, die zum Wintersemester 2011/12 ein fachspezifisches Ingenieurstudium ihrer Wahl begonnen hat. Als Vergleichsgruppe wurden die Studierenden der Ingenieurstudiengänge der Hochschule Offenburg betrachtet, die ohne vorgeschaltetes startING-Semester ebenfalls ihr fachspezifisches Ingenieur-Studium zum Wintersemester 2011/12 begonnen haben. Hierbei zeigt sich, dass die Studienabbruchquote nach drei Semestern für die Studierenden mit startING-Semester mit 19% deutlich geringer ist als die derjenigen ohne vorgeschaltetes startING-Semester mit 32%. Ein bemerkenswertes Ergebnis der begleitenden Wirkungsforschung des DZHW ist, dass auch die Studienfachorientierung durch die Maßnahmen in startING gelingt, denn 100% der ehemaligen startING-Studierenden würden auch nach zwei fachspezifischen Studiensemestern ihre Fachrichtung wieder wählen, während bei den Studierenden, die zuvor nicht an startING teilgenommen haben, lediglich noch 72% von der Richtigkeit ihrer Studienfachwahl überzeugt sind. Diese selbstüberzeugte Studienfachentscheidung aufgrund von startING erweist sich zunehmend als wichtige Voraussetzung für den späteren Studienerfolg.
Hochschule/Organisation
Badstraße 24
77652 Offenburg
Ansprechpartner/in
Prof. Dr.-Ing. Tobias Felhauer
+49 7 81-20 52 08
felhauer@hs-offenburg.de